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langweilig sei, daß man sich nicht so auswendig lerne, daß
jedes Gespräch der Eheleute unter vier Augen lästig
scheint und man sich nach fremder Unterhaltung sehnt.
Ich kenne einen Mann, der eine Anzahl Anekdötchen und
Einfälle besitzt, die er nun schon so oft seiner Frau, und in
deren Gegenwart fremden Leuten ausgekramt hat, daß
man dem guten Weibe jedesmal Ekel und Überdruß an-
sieht, so oft er mit einem dergleichen Stückchen angezo-
gen kommt. Wer gute Bücher liest, Gesellschaften besucht
und nachdenkt, der wird ja leicht täglich neuen Stoff zu in-
teressanten Gesprächen finden; aber freilich reicht dieser
nicht zu, wenn man den ganzen Tag müßig einander ge-
genübersitzt, und man darf sich daher nicht wundern,
wenn man solche Eheleute antrifft, die, um dieser tötenden
Langeweile auszuweichen, wenn grade keine andre Ge-
sellschaft aufzutreiben ist, miteinander halbe Tage lang
Piquet spielen oder sich zusammen an einer Flasche Wein
ergötzen. Sehr gut ist es desfalls, wenn der Mann be-
stimmte Berufsarbeiten hat, die ihn wenigstens einige
Stunden täglich an seinen Schreibtisch fesseln oder außer
Hause rufen, wenn zuweilen kleine Abwesenheiten, Rei-
sen in Geschäften und dergleichen seiner Gegenwart
neuen Reiz geben. Ihn erwartet dann sehnsuchtsvoll die
treue Gattin, die indes ihrem Hauswesen vorgestanden.
Sie empfängt ihn liebreich und freundlich; die Abendstun-
den gehen unter frohen Gesprächen, bei Verabredungen,
die das Wohl ihrer Familie zum Gegenstand haben, im
häuslichen Zirkel vorüber, und man wird sich einander nie
überdrüssig. Es gibt eine feine, bescheidne Art sich rar zu
machen, zu veranlassen, daß man sich nach uns sehne;
diese soll man studieren. Auch im Äußern soll man alles
entfernen, was zurückscheuchen könnte. Man soll sich
seinem Gatten, seiner Gattin nicht in einer ekelhaften,
schmutzigen Kleidung zeigen, sich zu Hause nicht zuviel
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Unmanierlichkeiten erlauben - das ist man ja schon sich
selber schuldig - und vor allen Dingen, wenn man auf dem
Lande lebt, nicht verbauern, nicht pöbelhafte Sitten noch
niedrige, plumpe Ausdrücke im Reden annehmen noch
unreinlich, nachlässig an seinem Körper werden. Denn wie
ist es möglich, daß eine Frau, die immer an ihrem Manne
unter allen übrigen Menschen, mit welchen sie umgeht,
am mehrsten Fehler und Unanständigkeiten wahrnimmt,
denselben vor allen andern gern sehn, schätzen und lie-
ben soll? - Noch einmal, wenn die Ehe ein Stand der Auf-
opferung wird, wenn ihre Pflichten als ein schweres Ge-
wicht auf uns liegen, o wie kann dann wahres Glück ihr
Teil sein?
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